Tuesday, 18 October 2011

Genealogische Kuriositäten (I): Die Kastler, eine deutsche Brauerfamilie in Madrid

Im Hochsommer, mitten der gewöhnlichen spanischen Hitze, übermittelte die Zeitung „Journal von Madrid“ („Diario de Madrid“) am 25 August 1816 die folgende erfrischende Nachricht seiner Lesern: „Herr Gerónimo Kastler und seine Gesellschaft informieren alle Einwohner dieser heroischen Stadt dass sie eine Brauerei in der Straße Hortaleza in der Nähe von Sankt Bärbel eröffneten, das Bier ist nach deutschen und englischen Methoden gebraut und wird en gros verkauft. Es werden auch Aufträge mit Zulieferung außer Madrid akzeptiert.“

Wie es auch zu erwarten war, schien diese Initiative mit großer Begeisterung aufgenommen zu sein und als Herr Kastler in 1833 starb, enthüllte das Güterverzeichnis seines Testamentes ein richtiges Vermögen. Der spanische Notar, der die administrative Seite der Erbschaft abgewickelt hat, übersetzte alle Namen von Deutsch auf Spanisch: der Verstorbene erscheint wie „Juan Jeremías Kastler“ (Johann Hieronymus) geboren in „Mittelbenghiu“ (sicher nichts zu tun mit der originelle Schreibweise) Sohn von Santiago Kastler und Isabel Rich (Jakob und Elisabeth).

Im Testament steht dass der Verstorbene mit Catalina Herrgen verheiratet war und aus dieser Ehe hatte er nur eine einzige überlebende Tochter, Victoria Kastler und dass der Erblasser hatte noch drei Schwester: Isabel, Susana und Catalina Kastler.

Die Zusammensetzung des Güterverzeichnisses und dessen Wertbestimmung endete nicht bis 1839 und erst im März von 1841 wurde veröffentlicht, dass „ die Nachlassverwalter von Herrn Juan Kastler stellen verschiedene Artikel, Kleider und einen Kutsche zum Verkauf und die Güter werden in der Brauerei Sankt Bärbel auf der Straße Hortaleza Nr. 148 gezeigt zum Anschauen…“ 

Victoria Kastler lebte noch im 1861 in Madrid, als Sie als Mitglied in der „Königlichen Laienbruderschaft Sankt Gines uns Sankt Ludwig“ erwähnt wurde. Das ist alles was wir zurzeit über die Familie Kastler in Madrid wissen; der Familienzweig endete mit vier Frauen, so verschwand der Nachname aber eine gründliche Forschung könnte eventuell entdecken dass die Blut der Familie fließt noch in den Adern eines Spaniers der von dieser Familie abstammt; Familie, die kam um den Durst der Spaniern in einem heißen Sommer zu stillen.

Quellen: Testament und Güterliste von Juan Kastler, Historische Archiv von Notarielle Rollen in Madrid (Archivo Historico de Protocolos, Madrid) Bündel 23090 und 24927 - Madrider Zeitung „Diario de Madrid“ vom 25.08.1816 - Journal für Anzeigen von Madrid (Diario de Avisos de Madrid) vom 15.03.1841  - Offizielles Journal für Anzeigen von Madrid (Diario Oficial de Avisos de Madrid) vom 02.03.1861